Brauchtum in Assinghausen

In Assinghausen haben sich noch einige Sitten und Gebräuche aus alten Tagen erhalten. Manche dieser Bräuche sind im ganzen Sauerland bekannt, andere gibt es nur in Assinghausen.

 

Sternsinger

IMG_3477Anfang Januar ziehen als Heilige Drei Könige verkleideten Kinder von Haus zu Haus und singen das alte Lied:

De hilligen drai Könige
Lied in Plattdeutsch und Hochdeutsch als PDF anzeigen

 

Weiberfastnacht

„Asker Straßenkarneval“

Weiberfastnacht ziehen die Kinder in Karnevalskostümen verkleidet, von Haus zu Haus und sammeln Süßigkeiten. Früher bekamen sie kleine Würstchen, die an einen Spieß gehängt wurden. Die Kinder singen vor den Haustüren das Lütteke-Fastnacht-Lied:

Lütteke Lütteke Fastenacht, ich hab gehört, ihr habt geschlacht, habt so dicke Würst‘ gemacht. Gebt mir eine, gebt mir eine, aber nicht so’ne ganze kleine. Lasst das Messer sinken, bis unten in den Schinken, lasst das Messerchen gleiten, bis mitten in die (Speck) Seiten.
Und lasst mich nicht so lange stehen, ich muß noch ein Häuschen weiter gehen.

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Osterfeuer

IMG_0039DSCN3860Für die Jungs des 8. Schuljahres ist der Osterfeuerbau eine große Herausforderung. Jedes Frühjahr werden die alten Weihnachtsbäume von der Jugend im Dorf eingesammelt und an den Lagerplatz hoch auf dem Stein gefahren. Bis Ostern werden nun fleißig Tannen und Fichten gesammelt. Gründonnerstag zieht der Förster mit den Helfern der Schulkinder in den Wald und schlägt große Fichten, die die 4 Pfosten des Osterfeuers bilden. Abends versammelt sich dann die männliche Jugend am Osterfeuer und hilft beim Setzen der Stützen. Karfreitag lässt es sich kein Junge des Dorfes nehmen und hilft beim Schichten und Anreichen der Bäume. Die Eltern der Schulkinder verköstigen alle Helfer. Natürlich gehört auch das Bewachen des fertigen Feuers in den Nächten bis Ostersonntag dazu. Ostersonntag ziehen die Jungs der 8. Klasse durch das Dorf und bitten singend um einen Obulus zur Unterstützung der Finanzen beim Bau. Bei Einbruch der Dämmerung an Ostersonntag wird das Feuer dann feierlich unter Glockengeläut entzündet. Es ist ein erhabendes Gefühl, am Stein zu stehen und rings auf allen Bergen lodern die Osterfeuer der Nachbargemeinden.

Der Osterfeuerspruch der Asker Jungs lautet: Strau, Strau, Strau, Egger, Geld und Strau, vey Asker niärmert sau.

 

Kräutersegnung an Mariä Himmelfahrt

Seit alter Zeit werden am 15. August Kräuter gesegnet und dann zu Hause aufgehängt. Die Heilkraft der Kräuter soll durch die Fürbitte der Kirche dem ganzen Menschen zum Heil dienen. Die zu einem Kräuterbund zusammen gebundenen klassischen Kräuter sind Johanniskraut, Wermut, Kamille, Salbei, Tausendgüldenraut, Schafgarbe, Dill, Thymian, Pfefferminze, Melisse, Hahnenfuß, Holunder, Rosmarin. Die Mitte des Bundes  kann die Königskerze bilden. Selbstverständlich kann der Kräuterbuschen auch noch mit Getreide oder Blumen zusammengesetzt werden.

 

Kartoffelbraten

Im Spätsommer und bis in den Herbst hinein sieht man in Assinghausen immer wieder die Buchenfeuer lodern. Das Kartoffelbraten ist eine Kunst, die in jedem Jahr aufs Neue gepflegt wird.

Anleitung zum Kartoffelbraten Frisches Buchenholz wird geschlagen und zu Meterstücken gespalten. An der Feuerstelle wird es zu einem Holzstoß aufgestellt und angezündet.

Nach einigen Stunden ist es bis auf die Glut heruntergebrannt. Diese Glut wird mit einer Harke auseinandergezogen und man läßt sie etwas abkühlen (bis sie weißlich schimmert). Sorgfältig sucht man nicht zu große Kartoffeln einer Größe aus. Mein Vater rechnete pro Person ca. 7 Kartoffeln. Diese frischen Kartoffeln legt man nebeneinander und in nur einer Schicht in die Mitte der Glut und läßt sie schwitzen. Das Schwitzen besagt, daß die Kartoffeln Feuchtigkeit ausschwitzen. Wenn die Kartoffeln abgetrocknet sind, zieht man die Glut vom Rand her vorsichtig über die Kartoffeln bis sie ganz abgedeckt sind. Die Glut muss die Kartoffeln mindestens 6 cm bis 8 cm bedecken.

Nach ca. 45 Minuten entfernt man vorsichtig die Glut und entnimmt die Kartoffeln in offene Holzkästen. Die garen Kartoffeln bricht man auseinander und verspeist sie dann mit Butter, Zwiebeln, Schinkenwürfeln und eingelegten Heringen.

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Jagdschein

Jagdschein Bis heute ist auch das Rappeln in Assinghausen gebräuchlich. Bei dem ersten Aufenthalt eines jungen Mannes im Elternhaus des Mädchens wird ordentlich gerappelt. Mit Topfdeckeln klappernd präsentiert man ihm einen schön verzierten Jagdschein, der ihm die Erlaubnis gibt, zukünftig in Wald und Flur Edelwild jagen zu dürfen. Natürlich erhält er den Schein nur gegen sofortige Zahlung einer Gebühr, die mindestens für einige Kisten Bier reichen muss.

 

Asker Junggesellenlied

Bild_009Ein, soweit bekannt, nur in Assinghausen vorkommender Hochzeitsbrauch ist der Junggesellen-Ast-Brauch. Jeder junge Mann, der am Tage seiner kirchlichen Hochzeit schon das dreißigste Lebensjahr überschritten hat, erhält einen großen Ast aus der Junggesellentanne gebracht. Kurz vor der Hochzeit holen gute Freunde des Bräutigams diesen Ast frisch vom Baum und befestigen ihn neben der Haustür, wo er dann einige Tage oder Wochen verbleibt. Der Bräutigam hat diesen Freundschaftsdienst mit einem Fass oder einigen Kästen Bier zu entlohnen. Die Junggesellentanne steht am Küsterland im Schirmecketal und wurde im Assinghauser – Jubiläümsjahr 2000 eingeweiht. Bei dem anschließenden Polterabend oder am Abend der Polterhochzeit wird von der Asker Jugend dann auch das alte Junggesellenlied gesungen.

Ick was mol Junggeselle, et fehl’re mey nit amme Gelle, /: do kam mey aines Dages dai Plan: Ick feng dat Hieroten an.:/

Ick lait mol annoncaiern, do mellern iärk mannige Daiern. /:Dat aine was jung und dat andre was alt, et fehl’re an Silber un Gold :/

Vey tallten diän januar, diän achten, do woll ick nit länger mehr wachten, /: do stong ick met iäme am Truggealtor, ick sieg uch, dai Kiste was schwor!:/

Drai Dage dai wören verfluaten, da harr ick dät daier genoaten: /: de Hoore, dai flaugen im Zoppenpott rümme, ick gaffte me gleyk en paar drümme.:/

Do genk mey dat Daier nau daut, ick sieg uch, de Froide was graut; /: ick drägger’t nau’n paar mol im Sarge herümme, un gaffte me nau en paar drümme.:/